Am vergangenen Wochenende übte die Kreisfeuerwehrbereitschaft Osterode im Südharz den Ernstfall.

(Südharz, 14.08.2010, MH) Während am Nachmittag die Fachzüge „Wasserförderung“, „Wassertransport“, „Technische Hilfe“ und „Logistik/Versorgung“ mehrere Übungsszenarien mit fachspezifischen Aufgaben absolvierten, musste der Fachzug „Gefahrgut“ sein Können bei einem Realeinsatz in Herzberg unter Beweis stellen. (siehe Bericht)
Bei den Übungen am Nachmittag musste beispielweise eine verunglückte Person aus einer schwer erreichbaren Stelle im Steinbruch der Firma Formlar GmbH gerettet werden. Bereitschaftsführer Thomas Domeyer bedankte sich bei Herrn Zimmer, Geschäftsführer der Firma Formular GmbH, dass zum wiederholten Mal der Steinbruch für Übungen der Feuerwehr genutzt werden konnte.

Nach einem gemeinsamen Abendessen am Feuerwehrhaus Bad Sachse, welches vom Fachzug IV „Logistik/Versorgung“ vorbereitet wurde, bereitete sich die gesamte Bereitschaft auf die Abschlussübung vor.

Hierzu wurde ein Unfall im Eisenbahntunnel auf der Strecke zwischen Walkenried und Ellrich angenommen. Gegen 23:30 Uhr so die Übungssituation, wurde ein Güterzug auf der Fahrt Richtung Herzberg in einen Unfall verwickelt. Der mitgeführte Kesselwagen, gefüllt mit 92.000 Litern Diesel wurde hierbei im Tunnel so beschädigt. Der leckgeschlagene Wagon konnte durch das Bahnpersonal von der Lok abgekuppelt werde. Die Lok der Baureihe 232 fuhr anschließend noch einige hundert Meter weiter, bevor sie auf offener Strecke mit einem Brand im Motorraum stehen blieb.

Der Gefahrgutzug hatte die Aufgabe, die Leckage des Kesselwagens zu verschließen und auslaufende Flüssigkeit aufzufangen. Hierzu wurde von Einsatzkräften mit entsprechender Schutzkleidung und Atemschutz Spanngurte um den Tank gelegt und die Löcher mit daran befindlichen, aufblasbaren "Leckdichtkissen" abgedichtet. Herabtropfende Flüssigkeit wurde mit entsprechenden Behältern aufgefangen.
Um das Feuer in der Lok zu bekämpfen wurden der Fachzugs II "Wassertransport" eingesetzt. Die Mannschaften der Fahrzeuge führten einen Löschangriff durch. Gleichzeitig pendelten die Tanklöschfahrzeuge zwischen dem Einsatzort und der Wasser Entnahme stelle um das benötigte Löschwasser zu transportieren.

Der Lokführer war, nachdem er den Notruf abgesetzt hatte zusammengebrochen und lag beim Eintreffen der Feuerwehr bewusstlos in der Lok. Er musste durch den Fachzug III „Technische Hilfe“ aus seinem Fahrstand gerettet werden. Die Schwierigkeit bestand hierbei in der zu überwindenden Höhe der Lokomotive und des abschüssigen Bahndamms. Eine weitere Bahnmitarbeiter war unter Schock stehend in den angrenzenden Wald geflüchtet und musste dort gesucht und ebenfalls bewusstlos von einem Felsvorsprung gerettet werde.
Da sich das Feuer unterdessen weiter auf den Bahndamm ausgebreitet hatte unterstütze der Fachzug I „Wasserförderung“ die Löscharbeiten. Um ausreichend Wasser zur Verfügung zu haben wurde mit Hilfe des Schlauchwagens eine ca. 1.500 Meter lange Schlauchleitung vom Röseteich zur Einsatzstelle verlegt.
Nachdem alle gestellten Aufgaben erfüllt waren konnte die Übung gegen 2:20 Uhr beendet werden. Zum Abschluss wurde am Feuerwehrhaus Bad Sachsa ein gemeinsames Frühstück eingenommen.

Neben den feuerwehrtechnischen Aufgaben wurde gleichzeitig der Alarmierungsweg innerhalb der Deutschen Bahn durchgespielt. Der zuständigen Notfallmanager der Bahn stand den Einsatzkräften beratend zur Seite. Die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Bahn war sowohl bei den Vorbereitungen als auch während der Übung ausgesprochen gut.
Neben Kräften des Roten Kreuz aus Osterode und Bad Sachsa, die bei der Übungen die Sanitätsbereitschaft sicherstellten waren auch 2 Beobachter des Technischen Hilfswerks „THW“ anwesend.
Kreisbrandmeister Frank Regelin konnte sich zusammen mit Herrn Burkhard Fricke vom Landkreis von der Einsatzbereitschaft der Bereitschaft überzeugen.
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