Auch Worte der Kritik von Frank Regelin

Förste (pb). „Die Feuerwehren haben auch im Jahre 2012 wieder vieles bewegt. Darauf dürfen wir uns natürlich nicht ausruhen, sondern werden auch weiterhin bemüht sein, den Anforderungen gerecht zu werden und für ihre Belange mit ganzer Kraft zu arbeiten“, Worte des ersten Vorsitzenden des Kreisfeuerwehverbandes, Frank Regelin, während der bereits 63sten Tagung, welche in der Mehrzweckhalle Förste ausgerichtet wurde.

Die Mitgliederwerbung und Nachwuchsförderung müsse allerdings künftig den höchsten Stellenwert in den Städten und Gemeinden des Landkreises einnehmen. Hierzu gelte es, die bereits erarbeiteten Konzepte schnellstmöglich umzusetzen. Denn das Ehrenamt müsse gestärkt werden, um es langfristig erhalten zu können. Aber auch jede einzelne Ortsfeuerwehr müsse ihre Öffentlichkeitsarbeit erheblich verbessern.

Regelin kam aber auch auf ganz besonders Problem zu sprechen. Auch wenn jede einzelne Wehr in ihrer Ortschaft gewissermaßen ein Kulturträger und oftmals auch einziger Veranstalter für die örtliche Gemeinschaft sei, müssten seit einigen Jahren für Veranstaltungen - soweit sie beispielsweise im oder am Feuerwehrhaus stattfinden - Bauanträge eingereicht werden, da laut Bauamt des Landkreises eine Nutzungsänderung der vorhanden Räumlichkeiten stattfände. Der geforderte Antrag auf Nutzungsänderung der Räumlichkeiten koste den Feuerwehren noch dazu viel Geld.

Die Wehren hätten sicherlich für alles Verständnis, dass ihnen aber immer wieder bei der Durchführung derartiger Veranstaltungen Steine in den Weg gelegt werden, sei so nicht hinnehmbar. In einer Ortschaft des Landkreises hätten beispielsweise die Auflagen der Bauverwaltung dazu geführt, dass eine Traditionsveranstaltung im letzten Jahr abgesagt werden musste.

Und im Mai dieses Jahres habe das Bauamt eine Walpurgisveranstaltung einer Feuerwehr mit der Begründung abgelehnt, dass eine Walpurgisfeier in der Region Bad Sachsa keine Traditionsveranstaltung sei. „Wenn Walpurgis bei uns im Harz keine Tradition hat, dann frage ich mich ernsthaft wie weltfremd der zuständige Mitarbeiter ist“, so Regelin weiter.

Bei den Überlegungen sei wohl leider vergessen worden, dass sich die Feuerwehren freiwillig und unentgeltlich für Aufgaben einsetzen, welche die Kommunen aufgrund des Brandschutzgesetzes als Pflichtaufgabe zu erledigen hätte und hierfür normaler Weise hauptamtliches Personal einstellen müsste. Aus dem Grund fordere der Kreisfeuerwehrverband den Landkreis Osterode nochmals auf, sein Handeln in dem angesprochenen Bereich zu überdenken und von Kostenbescheiden an die Feuerwehren für derartige Veranstaltungen abzusehen.

Zuvor ließ der Vorsitzende aber die Aktionen des zurückliegenden Jahres Revue passieren und erinnerte daran, dass das ehrenamtliche Engagement der Kameradinnen und Kameraden bedeute, dass sie mit einer hohen Eigenmotivation an die gestellten Aufgaben herangehen. Irgendwann bestehe aber die Gefahr, dass die hohe Eigenmotivation leide oder verloren gehe. Es müsse daher ein großes Augenmerk sowohl auf die Gewinnung von neuem, jungem Nachwuchs, aber auch auf die vorhandenen, hochqualifizierten Einsatzkräfte gerichtet werden.

Statistiken bewiesen bereits heute, dass proportional zu dem landesweiten Bevölkerungsrückgang die Feuerwehreinsätze stiegen. Hinzu käme, dass immer wieder der Sparstrumpf enger geschnürt werde. Es dürfe aber nicht so weit gehen, dass sich die Feuerwehren ständig Gedanken machen und Konzepte erarbeiten sollen, wie es den Verwaltungen besser geht. Vielmehr seien die Städte und Gemeinden als Träger der Wehren gefordert, sich der Frage zu unterwerfen, was sie für ihre Feuerwehren tun können und keinesfalls umgekehrt.

Vielmehr müsse ein deutlicher Schwerpunkt auf die Nachwuchsarbeit gelegt werden. Denn die Mitglieder der Wehren müssen aus den Jugendabteilungen kommen, weil nur ein solider Unterbau mit jungen Kameraden/innen für die Zukunftsfähigkeit der Feuerwehren stehen könne. Erfreulich sei, dass bereits ein zentraler Bestandteil der Nachwuchsgewinnung durch die die Kinder- und Jugendfeuerwehren gewährleistet sei. Im Landkreis sorgten insgesamt 33 Jugendfeuerwehren mit 515 Mitgliedern für den nötigen Nachwuchs.

Der Vorsitzende ging aber auch die mögliche Kreisfusion mit Göttingen ein. Gesprächsschwerpunkte für die Feuerwehren der Landkreise seien der Erhalt der FEL und FTZ und die Beibehaltung einer dezentralen Ausbildung der Feuerwehren vor Ort, um nach einer Kreisfusion auch weiterhin den hohen Standart des Feuerwehrwesens im jetzigen Kreisgebiet Osterode zum Wohle der Bevölkerung sicherzustellen.

Nachdem sich für die Feuerwehren des Landreises eine nicht zufriedenstellende Entwicklung der Fusionsgespräche abzeichnete gingen die Feuerwehren des gesamten Landkreises am

16. Februar 2013 auf die Straße, um auf die Problematiken, die das Feuerwehrwesen und damit die Sicherheit der Kreiseinwohner betrifft, aufmerksam zu machen. Diese Aktion bedeute aber nicht, dass die Feuerwehren sich gegen eine Kreisfusion wehren, sich aber nicht in eine politische Ecke drängen lassen. Letztendlich seien die Feuerwehren des Landkreises gut aufgestellt und dürften auf gar keinen Fall das sogenannte fünfte Rad am Wagen werden. „Ich kann heute sagen, dieses ist gelungen. Ich bedanke mich auch heute noch einmal für die überwältigende Teilnahme bei euch, meine Kameradinnen und Kameraden sowie bei allen Hilfsorganisationen für die Unterstützung“. Die Polizei habe übrigens eine Teilnehmerzahl von rund 600 geschätzt.

‚Auf das Personal der FTZ zu sprechen kommend, ließ Regelin durchblicken, dass ein neuer Kollege an Bord gegangen sei. Und er stellte ihn auch vor: Er freue sich, mit dem Feuerwehrkameraden Christian Wille einen motivierten und engagierten FTZ-Mitarbeiter vorstellen zu können.

Kreisjugendfeuerwehrwart Andre´ Lang teilte mit, dass zur Jugendfeuerwehren des Kreises zurzeit142 Mädchen und 391 Jungen zählten. Und die Jugendfeuerwehrwarte leisteten überaus gute Ausbildungsarbeit, wobei der Spaß nicht zu kurz komme. Und mit einem Blick auf die Kreisfusion versicherte er, dass sich die Jugendwehren ganz bestimmt nicht verstecken müssten.

Kreisausbildungsleiter Mario Musiol, der nach 30 Jahren sein Amt in jüngere Hände, und zwar in die von Christian Wille legen wird, mahnte an, dass die Zahl der Lehrgangsteilnehmer/inne leicht zurückgegangen sei. Hier müsse etwas geschehen, bevor sich daraus ein Problem entwickelt.

Kreisbereitschaftsführer Thomas Domeyer und Thorsten Hardt für die ÜEL riefen Aktionen aus dem Jahr 2012 in Erinnerung, die alle bestens verlaufen seien. Kreisstabführer Harald Wächter ließ die Versammlung wissen, dass es elf Spielmanns-züge und Musikzüge gebe, die 294 Mal aufgespielt hätten und 302 Mitglieder zählten. 57 von denen seien auch in den Wehren aktiv.

Aber auch einig der Gäste meldeten sich zu Wort. Den Rednerreigen eröffnete Jens Fröhlich in Vertretung von Ortsbürgermeister Bernd Fröhlich. Er betonte, die Berichte hätten deutlich gemacht, wie wichtig das ehrenamtliche Engagement jeder einzelnen Ortswehr sei.

Klaus Becker, Bürgermeister der Stadt Osterode, schloss sich den Worten seines Vorredners an. Er bedankte sich aber mit ganzem Herzen bei jeder Kameradin und jeden Kameraden, die 24 Stunden am Tag voll einsatzbereit seien, um zur Sicherheit der Bevölkerung auszurücken.

Erster Kreisrat Gero Geißlreiter nahm das Thema „Fusion“ auf und versicherte, dass bei den Gesprächen der Erhalt der FTZ nicht in den Hintergrund gelangen werde. Er sprach auch die auslaufende Amtszeit des KBM an und sicherte zu, dass man, solange es den Landkreis Osterode am Harz gebe, auch einen Kreisbrandmeister haben werde.

Er wünsche sich überhaupt, bei den Verhandlungen auf den Sachverstand der Wehren des Kreises zählen zu dürfen.

Als letztes trat Polizeidirektor Hans Walter Rusteberg ans Mikrophon, um für die partnerschaftliche, vertrauensvoll Zusammenarbeit zu danken.

Kreisfeuerwehren - Ehrung 1

Die auf dem Kreisfeuerwehrtag geehrten Mitglieder.