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Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Gittelde investiert in die Zukunft

In einigen Köpfen herrscht immer noch die Meinung vor, dass sich im Bereich der Brandbekämpfung seit Generationen eigentlich nichts Wesentliches verändert hat. "Wir haben noch jedes Feuer aus bekommen", heißt es oft, wenn über effektiveres Löschen oder über neue Techniken zur Brandbekämpfung gesprochen wird. Gerade im Bereich der Brandbekämpfung hat jedoch in den letzten Jahren eine erhebliche Entwicklung stattgefunden. Schaum als Löschmittel gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die herkömmliche und in die Jahre gekommene Technik zum Zumischen von Schaummittel als Zusatz im Löschwasser stößt hier allerdings schnell an ihre Grenzen.

Diese Entwicklung hat der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Gittelde am Harz e.V. seit geraumer Zeit beobachtet. Die Verantwortlichen machten sich Gedanken, wie die Sicherheit der aktiven Kameraden im Einsatz weiter verbessert und ein möglicher Sachschaden bei Brandeinsätzen verringert werden kann. Durch den Einsatz neuer Löschtechniken und -verfahren ist es nunmehr möglich auf der einen Seite die Effektivität, und somit die Sicherheit der eingesetzten Kräfte, zu verbessern und auf der anderen Seite den Schaden am Objekt erheblich zu minimieren.

Das so genannte Netzmittel ist dabei ein Begriff, der sich seit einigen Jahren mehr und mehr durchsetzt. Damit wird das Zumischen von Schaummittel in geringer Konzentration (0,1 bis 0,3 %) beschrieben, was die Oberflächenspannung des Löschwassers senkt und ein besseres Eindringen in die brennbaren Stoffe, sowie ein Anhaften des Wassers am Brandgut ermöglicht.

Deshalb schauten sich die Verantwortlichen der Wehr nach einer Zumischtechnik um, mit der man den herkömmlich verwendeten Mittel- und Schwerschaum, aber vor allem das immer weiter verbreitete Netzmittel, erzeugen kann. Da diese neuen Löschsysteme nicht mit denen von der Gemeinde der Feuerwehr zur Verfügung stehenden Mitteln darzustellen sind, sah man sich in der Fachpresse nach einem kostengünstigen und zugleich wirksamen Zumischverfahren um, welches durch den Förderverein finanziert werden kann. Man fand das Druckzumischsystem FireDos.

Bei einer Vorführung der Herstellerfirma MSR Dosiertechnik im Herbst vergangenen Jahres konnten sich die Brandschützer von der Effektivität des Zumischsystems überzeugen. Auch der Samtgemeinde-Brandmeister, welcher an der Vorführung teilnahm, meinte anerkennend, dies sei die „Löschtechnik der Zukunft".

Im Sommer diesen Jahres konnte dann das Gerät in Auftrag gegeben werden. Nach der Lieferung und der Einweisung durch den Hersteller ist das Zumischsystem nun auf dem Tanklöschfahrzeug einsatzbereit verlastet.

Aus diesem Grund hatte der Förderverein am Dienstag den 6.10.2009  zu einer offiziellen Übergabe eingeladen.

Der 1. Vorsitzende des Fördervereins Carsten Redecker führte einige Punkte zur Beschaffung des tragbaren FireDos-Zumischsystems aus. Das Gerät ist sehr einfach zu bedienen, was einen geringen Aus- und Fortbildungsaufwand zur Folge hat. Es kann von einer Person in Betrieb genommen und bedient werden und funktioniert ohne Fremdenergie, d. h. für den Antrieb ist nur der Löschwasserdurchfluss nötig. Es arbeitet im Gegensatz zu den herkömmlichen Zumischern druckunabhängig und megenproportional. Dadurch wird das Schaummittel höchst genau dem Löschwasser zugemischt. Es wird somit erheblich weniger Schaummittel verbraucht als bisher. Dem einhergehend kann der Verbrauch des eingesetzten Wassers aus dem Versorgungsnetz auf das Nötigste reduziert werden.

Das Verfahren ermöglicht nun den Einsatzkräften der Gittelder Feuerwehr Brände deutlich effektiver zu bekämpfen. In einer Zeit, in der immer mehr auf Kosten und Nutzen geachtet wird, kommt das System aber nicht nur den Brandschützern zu Gute. In erster Linie profitieren die von einem Brand betroffenen Einwohner des Ortes, als auch die Samtgemeinde Bad Grund selbst, von den Vorteilen des neuen Zumischgerätes.

Beim Einsatz von Schaum, insbesondere aber von Netzmittel, können nämlich Schäden an Gebäuden stark reduziert werden. Durch eine kürzere Löschzeit werden die Branddauer und Rauchschäden minimiert; zudem, die früher teilweise erheblichen Schäden, durch Löschwasser wesentlich verringert. Die immer wieder geäußerten Umwelt- und Kostenbedenken gegen Schaum sind ebenfalls nicht mehr zeitgemäß. Moderne Schaummittel sind nicht nur umweltverträglich, der Schaummitteleinsatz führt auch zu einer drastischen Reduzierung der Menge des anfallenden, mit Schadstoffen belasteten, Löschwassers. "Die Zeiten, in denen man kostbares Trinkwasser über Stunden in eine Einsatzstelle spritzen kann und es dann als kontaminiertes Löschwasser einfach weglaufen lässt, sollten der Vergangenheit angehören", war zu hören. Unter Umweltgesichtspunkten sind auch die Schadstoffemissionen über die Einsatzdauer hinweg ein Thema, genau wie die Gesamteinsatzzeit mit Blick auf Verdienstausfall und Personalverfügbarkeit. In vielerlei Hinsicht wird also bares Geld bei einer Brandbekämpfung mit Schaum und Netzmittel gespart. "Man kann schneller, billiger und besser löschen als bisher."

Weiter war den Ausführungen zu entnehmen, dass die Freiwillige Feuerwehr Gittelde die erste Feuerwehr in Südniedersachsen ist, die diese zukunftsweisende Technik für das Wohl der Bevölkerung einsetzen kann. Die nächsten Feuerwehren, die ebenfalls ein FireDos-Gerät erfolgreich in Betrieb haben, befinden sich in Kassel und Hannover.

Ortsbürgermeister Helge Güttler, selbst Mitglied des Fördervereins, zeigte sich überaus beeindruckt von den Möglichkeiten der neuen Gerätetechnik. Er ist hoch erfreut, dass die Freiwillige Feuerwehr Gittelde solch Weitblick und Innovationsgeist, im vollen Gedenken an das Wohl der Bürgerinnen und Bürger im Ort, beweist. Er gratulierte den Funktionsträgern und dankte dem Förderverein für diese äußert sinnvolle Investition in die Sicherheit aller Einwohner.

 

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